Oberflächennahe Geothermie
Die oberflächennahen Bereiche werden schon seit vielen Jahren in Rheinland-Pfalz für das Beheizen und das Kühlen von Gebäuden im privaten, kommunalen und industriellen Bereich genutzt.
Erdwärme aus dem oberflächennahen Bereich lässt sich durch verschiedene Systeme nutzen. Die Nutzungsmöglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen unterscheiden sich je nach genutztem Tiefenbereich und Anlagentyp.
In Rheinland-Pfalz sind Erdwärmesonden mittlerweile weit verbreitet. Die Mehrzahl befindet sich im nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz. In den meisten Städten ist die Anlagenanzahl deutlich geringer als in den umgebenden Landkreisen. Die überwiegende Anzahl der Erdwärmesonden erschließt den Tiefenbereich bis 150 m.
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Oberflächennächste Erdwärmetauscheranlagen
Die Nutzung der Bodenzone zur Wärmegewinnung wird als oberflächennächste Geothermie bezeichnet.
Die dabei meist eingesetzten Kollektorsysteme sowie die Erdwärmekörbe werden in der Bodenzone eingebaut. Sie sind in der Regel nicht zu Kühlzwecken geeignet. Erfolgt der Einbau oberhalb des Grundwassers, so ist das Vorhaben lediglich wasserrechtlich anzuzeigen. -
Oberflächennahe Erdwärmetauscheranlagen - Erdwärmesonden
Unterhalb der Bodenzone werden in der Regel Erdwärmesonden verbaut. Neben der Wärmebereitstellung lassen sich diese auch für das Kühlen von Gebäuden nutzen.
Aufgrund der näherungsweise ausgeglichenen Wärmebilanz des genutzten Untergrundbereichs ist eine Kühlung hinsichtlich des langfristigen Anlagenbetriebs vorteilhaft.
Erdwärmesonden können hinsichtlich der Untergrundverhältnisse fast überall in Rheinland-Pfalz errichtet werden. Ihr Bau und Betrieb erfordert eine wasserrechtliche Erlaubnis. Die notwendigen Bohrungen sind nach dem Geologiedatengesetz beim LGB anzuzeigen. Je nach Anlagengröße (Sondentiefe, Leistung und erschlossenes Temperaturniveau) prüft die Bergbehörde, ob bergrechtliche Belange betroffen sind.
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Oberflächennahe Erdwärmetauscheranlagen - Grundwasser-Wärmetauschersysteme
Alternativ zu Erdwärmesonden lassen sich Brunnen für den Entzug der Erdwärme nutzen. Hierbei wird Grundwasser über einen Förderbrunnen gehoben und nach dem Wärmeentzug über einen Schluckbrunnen zurückgeführt.
Der Betrieb von Brunnen zum Wärmeentzug aus dem Grundwasser erfordert besondere Standortbedingungen wie ausreichendes Grundwasserdargebot und geeignete Grundwasserbeschaffenheit. Daher kommen diese Systeme vergleichsweise selten zum Einsatz.
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Hinweise zu Planung, Genehmigung und Bau
Beim Bau und Betrieb der geothermischen Wärmetauschersysteme sind rechtliche und technische Anforderungen zu erfüllen.
Der „Leitfaden zur Geothermie in Rheinland-Pfalz“ wurde durch das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz und das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz erarbeitet. Dieser beschreibt die fachlich-technischen Grundlagen und enthält Informationen zum gesetzlichen Rahmen, innerhalb dessen die Erdwärmenutzung möglich ist.Mit dem ergänzenden „Merkblatt zur Nutzung von oberflächennächster und oberflächennaher Erdwärme in Rheinland-Pfalz“ werden wasserwirtschaftliche Mindestanforderungen aufgeführt sowie ergänzende praktische Hinweise zur Planung, Bau und Betrieb von Erdwärmetauscheranlagen gegeben.
Der Online-Dienst „Standortqualifizierung von Erdwärmetauscheranlagen“ rundet das Informationsangebot zur oberflächennahen Geothermie ab. Er enthält Hinweise zur Genehmigungserfordernis und –fähigkeit sowie zu standortspezifischen wasserwirtschaftlichen und geowissenschaftlichen Anforderungen, die bei der Prüfung zu berücksichtigen sind.
Darüber hinaus stellt das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz Daten und Karten zu geothermischen Eigenschaften von Böden und Gesteinen aus Rheinland-Pfalz als Planungshilfe zur Verfügung.