Tiefe Geothermie zur Stromgewinnung und für Heizzwecke
Die hydrothermale Geothermie nutzt natürliche Heißwasser-Vorkommen aus geeigneten Reservoirgesteinen (z.B. Muschelkalk, Buntsandstein) und Störungszonen.
Beim Hot-Dry-Rock-Verfahren (HDR) wird in heißen, trockenen Tiefengesteinen über Tiefbohrungen durch die Erzeugung künstlicher Risse ein unterirdischer Wärmetauscher hergestellt.
In beiden Fällen sind mindestens zwei Tiefbohrungen erforderlich (Dublette), über die das heiße Wasser gefördert und im geschlossenen Kreislauf nach dem Wärmeentzug als abgekühltes Wasser wieder in den Untergrund verpresst wird. Die tiefe Erdwärmesonde ist ein geschlossenes System (vergleichbar mit der oberflächennahen Erdwärmesonde), durch das Erdwärme aus Tiefen von über 400 m bis zu mehreren 1000 m gewonnen wird.
Warm-Up - Förderung der Exploration im Bereich der mitteltiefen und tiefen Geothermie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Die Exploration für die mitteltiefe und tiefe hydrothermale Geothermie wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Projekts „Warm-Up“ gefördert.
Hierfür wurde eine Kriterienliste zur Bewertung von geothermischen Projekten erarbeitet, mit der eine Einstufung der Förderanfragen im Rahmen der Explorationsförderung für die mitteltiefe und tiefe hydrothermale Geothermie erfolgen kann.
Neben allgemeinen Informationen zu den Voraussetzungen für die Förderfähigkeit eines Projektes zur Einreichung von Projektskizzen beinhaltet die sogenannte „Erstellungshilfe“ Ausführungen zum Inhalt einer Projektskizze und ihrer entsprechenden Bewertung.
Die bisherige Erstellungshilfe wurde mittlerweile neu bearbeitet. Die neue Version beinhaltet neben allgemeinen Informationen zu den Voraussetzungen für die Förderfähigkeit eines Projektes, Ausführungen zum Inhalt einer Projektskizze und ihrer entsprechenden Bewertung. In der jetzigen Version wurden Anpassungen zur besseren Verständlichkeit vorgenommen und insbesondere die Ausführungen zur Seismik präzisiert.
Zur besseren Handhabung der einzureichenden Informationen beim Antragsteller wurde darüber hinaus eine Anwendung im Excel-Format entwickelt, so dass die Antragstellung erleichtert wird.
Die zentrale Funktionsmailadresse dient zur erleichterten Einreichung von Projektvorschlägen beim Projektträger Jülich (PtJ).
Projekte in Rheinland-Pfalz
Viele Unternehmen haben sich die Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme bzw. die Bewilligung für deren Gewinnung gesichert (Lage der vergebenen bzw. beantragten Konzessionsfelder zur Aufsuchung von Erdwärme).
In Rheinland-Pfalz sind derzeit mehrere Projekte geplant, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden.
Im Oberrheingraben wurden in Speyer, Offenbach an der Queich, Bellheim, Landau und Insheim Bohrungen zur Erzeugung von Strom und Heizwärme aus hydrothermalen Lagerstätten niedergebracht. Nach mehrjähriger Bau- und Planungsphase wurde Ende 2007 in Landau das erste rheinland-pfälzische Geothermiekraftwerk im Oberrheingraben in Betrieb genommen. Im November 2012 erfolgte die offizielle Inbetriebnahme des Geothermiekraftwerks in Insheim.
Steckbriefe
Lageplan der seismischen Messstationen in der Region Landau/Insheim
Die Geothermieanlagen in Landau und Insheim werden von den Betreibern mit mehreren seismischen Messstationen überwacht. Außerdem wird im Rahmen des MAGS2-Projektes ein weiteres temporäres seismisches Netzwerk betrieben.
In Rheinland-Pfalz werden derzeit drei tiefe Erdwärmesondenprojekte betrieben bei denen die Erdwärme zu Heizzwecken genutzt wird.
Einen Überblick über tiefengeothermischen Projekte in Rheinland-Pfalz liefert die Tabelle zur geothermischen Nutzung.
Weiterführende Informationen und Links zum Thema Tiefe Geothermie
- FAQ- Häufig gestellte Fragen und die Antworten zur Tiefengeothermie
- Glossar (zu Begriffen der Geothermie und Seismik)
- Mediationsverfahren zur Tiefengeothermie in der Vorderpfalz.
Informationen zum Verfahren sowie die Dokumentation der Sitzungen - Abschlussbericht der vom Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz im Nachgang zum seismischen Ereignis am 15.08.2009 einberufenen Expertengruppe „Seismisches Risiko bei hydrothermaler Geothermie“ vom 29.10.2010
- Planern und Entscheidungsträgern geothermischer Projekte steht eine durch den Personenkreis "Tiefe Geothermie" der staatlichen geologischen Dienste erstellte Arbeitshilfe zur Nutzung der geothermischen Energie aus dem tiefen Untergrund zur Verfügung.