Spurenelemente in Bachsedimenten von Rheinland-Pfalz
Die geochemische Untersuchung des Stoffbestandes von Bachsedimenten wurde früher zur Suche nach unbekannten Lagerstätten genutzt (Prospektion). Hierbei machte man sich zunutze, dass oberflächennah ausstreichende Erzgänge den Gehalt in der Geo- und Hydrosphäre -darunter zählen auch die Bachsedimente- beeinflussen. Gerade mit der Untersuchung von Bachsedimenten und -wässern konnten vergleichsweise schnell unbekannte Areale mit ungewöhnlichen (anomalen) Elementgehalten eingegrenzt werden. Zur genauen Lokalisierung von vermuteten Lagerstätten wurden dann gezielt weitere Methoden, wie bodenchemische Untersuchungen und geophysikalische Methoden eingesetzt.
In Rheinland-Pfalz erfolgten Prospektionen insbesondere auf die Buntmetalle Blei, Kupfer und Zink sowie auf das Erdalkalimetall Barium. Im Auftrag des Geologischen Landesamtes Rheinland-Pfalz führte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe im Zeitraum 1973 bis 1984 im Rahmen der Geowissenschaftlichen Gemeinschaftsaufgaben (GGA) Übersichtsprospektionen im Rheinland Pfalz durch. In einigen Schwerpunktgebieten folgten dann ergänzende Untersuchungen.
Entscheidende Grundlagen für die vorliegende Arbeit lieferten die Untersuchungen zum Geochemischen Atlas der Bundesrepublik Deutschland (FAUTH et al. 1985). Für diesen Atlas wurden im Gebiet der "alten" Bundesländer an etwa 75000 Probenahmepunkten aus Bächen Sediment- und Wasserproben gewonnen. Hiervon lagen 8038 Standorte innerhalb der Grenzen von Rheinland-Pfalz. Einschließlich der Prospektionsdaten ergibt es den flächendeckensten geochemischen Datensatz des Landes.
Die Daten ermöglichen einen umfassenden Überblick über Gehaltshöhe und räumliche Verteilung der untersuchten Elemente in Bachsedimenten. Deutlich sind die räumlich schwankenden natürlichen (geogenen) Hintergrundgehalte zu erkennen und es können Regionen mit erhöhten bis anomalen Werten abgegrenzt werden.
Sicherlich fehlen aus heutiger Sicht einige interessante Elemente wie z.B. Quecksilber. Jedoch waren zum Zeitpunkt der Erhebung die analytischen Möglichkeiten noch nicht gegeben, in einem zeitlich und finanziellen vertretbaren Rahmen vergleichsweise schwierig bestimmbare Elemente in das Untersuchungsspektrum aufzunehmen. Zwar liegt die Probenahme schon etwa 20 Jahre zurück, jedoch besitzen die untersuchten Elemente in Bachsedimenten eine hohe Persistenz, so dass die Werte auch heute noch weitgehend Gültigkeit besitzen. Für die Bachwässer ist dies nicht gegeben. Es ist heute nicht abzuschätzen, inwiefern durch Umweltschutzmaßnahmen oder Stilllegung von industriellen Betrieben, sich die Situation geändert hat. Daher wurde auf die Auswertung der Bachwasserdaten verzichtet.
Durch die hohe Datendichte besteht aus heutiger Sicht kein Bedarf mehr die Untersuchungen hinsichtlich der Suche nach Erzvorkommen fortzuführen, allerdings liefern die Daten einen sehr wertvollen Beitrag quasinatürliche (ubiquitäre) Hintergrundwerte für Bachsedimente zu definieren und Problembereiche einzugrenzen. Nicht zuletzt sind im Überflutungsbereich belasteterer Bäche meist auch die Böden betroffen. Mit Hilfe der Daten können daher auch mögliche Belastungen anderer Umweltmedien gezielter erforscht werden. Die Daten werden im Geologischen Landesamt in einer Datenbank vorgehalten und können auf Anfrage für spezielle Bereiche auf jeder topographischen Karte in Rheinland-Pfalz im Maßstab 1:50 000 ausgewertet und kartographisch aufgearbeitet dem Nutzer bereitgestellt werden.