Geotourismus und Geotopschutz in Rheinland-Pfalz
Unter Geotourismus versteht man naturbezogenen Tourismus mit Schwerpunkt auf Geo-Objekten (z.B. Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralen und Fossilien) und deren Derivaten (z.B.Anlagen und Bauten des Bergbaus).
Als Folge von geändertem Freizeitverhalten in Richtung 'Naturerlebnis' und zunehmendem Interesse an Geo-Themen als Teil der Umweltbildung werden verstärkt geotouristische Angebote entwickelt. Da diese nicht nur Information und Freizeitwert bieten, sondern auch zur Strukturentwicklung einer Region beitragen können, bildet Geotourismus eine wichtige Schnittstelle zwischen Ökonomie und Ökologie.
Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde oder des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralen und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile.
Schutzwürdig sind diejenigen Geotope, die sich durch ihre besondere erdgeschichtliche Bedeutung, Seltenheit, Eigenart oder Schönheit auszeichnen. Für Wissenschaft, Forschung und Lehre sowie für Natur- und Heimatkunde sind sie Dokumente von besonderem Wert. Sie können insbesondere dann, wenn sie gefährdet sind und vergleichbare Geotope zum Ausgleich nicht zur Verfügung stehen, eines rechtlichen Schutzes bedürfen.
Geotopschutz ist der Bereich des Naturschutzes, der sich mit Erhaltung und Pflege schutzwürdiger Geotope befasst. Die fachlichen Aufgaben der Erfassung und Bewertung von Geotopen sowie die Begründung von Vorschlägen für Schutz-, Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen für schutzwürdige Geotope werden von den Geologischen Diensten der Länder wahrgenommen. Der Vollzug erfolgt durch die zuständigen Naturschutzbehörden der Länder.
Die bisherige landesweite Übersichtserhebung mit 187 Geotopen wird in der Publikation 'FROST, W. & STEINGÖTTER, K. (2001): Der Geotop-Kataster von Rheinland-Pfalz. - Mainzer geowiss. Mitt., 30, S. 271-302', präsentiert (siehe MGM30)
Das LGB leistet:
- fachliche Beratung und Unterstützung bei der Konzeption geotouristischer Projekte
- fachliche Beurteilung von in Planung befindlichen und bestehenden Projekten als Entscheidungshilfe bei Fördermaßnahmen
- Vermittlung von Ansprechpartnern bei der Realisierung geotouristischer Konzepte
- Qualitätssicherung von Geotourismus-Projekten
- Informationsbereitstellung zur Erhaltung und zum Schutz geowissenschaftlich bedeutender Objekte (Geotope) sowie deren Erfassung und Archivierung (Geotopkataster Rheinland-Pfalz)
- Vorbereitung der Unterschutzstellung geowissenschaftlich bedeutender Objekte in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden
Diese Dienstleistungen können von der Verwaltung, von Vereinen, Tourismusorganisationen, Unternehmen und Privatpersonen genutzt werden.
Beispiele ausgewählter Geotope in Rheinland-Pfalz
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Begleitheft zum Poster "Geotope in Rheinland-Pfalz" (siehe Produkte).
Devon | |
Falte der "Wildweiberhöhle" ostsüdöstlich Niedertiefenbach
| Nr. 7 (Unterdevon) |
Falte bei Altenburg westlich Altenahr
| Nr. 1 (Unterdevon) |
Perm | |
Klippen im Trollbachtal südlich Münster-Sarmsheim
| Nr. 14 (Rotliegend) |
Buntsandstein | |
Teufelstisch westlich Hinterweidenthal
| Nr. 20 (Mittlerer Buntsandstein) |
Tertiär | |
West-Hang des Steigerberges südöstlich Eckelsheim
| Nr. 16 (Oligozän) |
Trift nordöstlich Alzey-Weinheim
| Nr. 17 (Oligozän) |
Kranstein südwestlich Willmenrod
| Nr. 4 (Pliozän) |
Quartär | |
Rutschfalte am Dachsbusch bei Wehr
| Nr. 5 (Pleistozän) |
Laacher See - Tephra am Wingertsberg
| Nr. 6 (Pleistozän) |
Südwest-Flanke des Rockeskyller Kopfes westlich Rockeskyll
| Nr. 8 (Pleistozän) |