Hanginstabilitäten am Ferschweiler Plateau
Im Gebiet des Ferschweiler Plateaus kommt es immer wieder zu Massenbewegungen, wie kleineren Steinschlagereignissen, Rutschungen und Kippungen. Vor allem die Rutschungen verursachen hohe Kosten durch Schäden an Straßen und Wirtschaftswegen sowie in der Forstwirtschaft. Beispielsweise erfolgte Anfang Januar 1977 im unteren Weilerbachtal eine Rutschung, die unter Anderem durch den Bau einer Straße ausgelöst wurde. Insgesamt wurden dabei 200 000 m³ Erd- und Felsmassen mitgerissen. Um ähnliche Zwischenfälle zu vermeiden, wird für das Ferschweiler Plateau vom Landesamt für Geologie und Bergbau eine flächendeckende Gefahrenhinweiskarte erstellt.
Grundlagen für die Erstellung einer Gefahrenhinweiskarte (Abb. 1) bilden Geländekartierungen ebenso wie Laborversuche, Archivunterlagen des Landesamts für Geologie und Bergbau und mündliche Berichte. Unter Einbeziehung aller Daten werden dann in der Karte gefährdete Plateau-Randbereiche, nachgewiesene Rutschungsgebiete und sturzgefährdete Bereiche ausgewiesen. Im Rahmen einer von der Universität Mainz vergebenen und zusammen mit dem LGB betreuten Diplom-Arbeit (REIN-HEIMER 2009) wurden bisher für zwei Teilgebiete Gefahrenhinweiskarten erstellt.
Grund für die Massenbewegungen am Ferschweiler Plateaus sind die geologische und hydrogeologische Situation des Gebietes. Am Ferschweiler Plateau entstanden, je nach Erosionsbeständigkeit der veschiedenen Gesteine, steile Felsstufen, flach geneigte Hänge oder Verebnungsflächen (Abb.3). An der Plateaukante tritt der sogenannte Luxemburger Sandstein als bis zu 40 m hohe Felszone zutage. Die darunter liegenden Hänge werden von mächtigen Hangschuttdecken bedeckt. Untersuchungen zeigen, dass vor allem im Bereich des Plateauhanges seit dem Ende der letzten Eiszeit Rutschungen stattfanden. Durch die starken Niederschläge während der Interstadialen wurden die Hänge destabilisiert und es kam zu Rutschungen in den stark durchfeuchteten Hangschuttmassen. Auch heute entstehen Rutschungen auf diese Weise, aber auf Grund von geringeren Niederschlägen in kleinerem Ausmaß.
Eine Besonderheit des Ferschweiler Plateaus sind die Felstürme (Abb.4), die das Landschaftsbild prägen. Diese Felstürme oder Blöcke wurden durch Kluftbildung vom anstehenden Luxemburger Sandstein abgetrennt. Durch den tonig bis mergeligen Untergrund, welcher vor allem unter Wassereinwirkung plastisch reagiert, driften und kippen die einzelnen Blöcke Richtung Tal. Durch diese Vorgänge entstehen Instabilitäten im Bereich der Plateaukante, außerdem geht von den gekippten Säulen Steinschlaggefahr aus.
Insgesamt können folgende verschiedene Massenbewegungen bzw. Georisiken im und am Rand des Ferschweiler Plateaus auftreten:
Driftprozesse: Felstürme und Blöcke des Luxemburger Sandsteins driften auf eine „weichen“ Unterlage zu Tale.
Kippbewegungen, Felstürze, Steinschläge: Felstürme stellen sich schief, Blöcke lösen sich ab und lösen Felstürze bzw. Steinschlag aus.
Rutschungen: In Hangschuttmassen sowie Gesteinen des Steinmergelkeupers bilden sich Gleitflächen aus. Die Rutschmassen sind in der Regel wassergesteuert.
Erdfälle, Senken: Am Plateaurand öffnen sich im Luxemburger Sandstein Spalten (Abb. 6).
Die Gefahrenhinweiskarte des Ferschweiler Plateaus liefert wichtige Informationen für die Planung von Bauprojekten und Ähnlichem. Wesentliche Nutzer einer Karte dieser Art sind Planungsträger, wie Straßenbau, Forst-, Land- und Wasserwirtschaft sowie Landesämter aber auch Kommunen sowie Unternehmer und Privatpersonen. Potentielle Georisiken können frühzeitig erkannt und vermieden werden. In der Folge werden bei rechtzeitiger Nutzung der Gefahrenhinweiskarte Schäden durch Massenbewegungen vermieden oder zumindest verringert:
Quellen
REINHEIMER, L. (2009): Hanginstabilitäten am Ferschweiler Plateau.- 99 S., Diplomarbeit an der Johannes Gutenberg Universität Mainz [unveröff.].
REINHEIMER, L. & KRAUTER, E. & WEHINGER, A. & ALBERTI, M. (2010): Untersuchungen zur Hanginstabilität am Ferschweiler Plateau (Südeifel).- Mainzer geowiss. Mitt. 38, 2 Tab., 18 Abb., Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz Mainz