Hangstabilitätskarten als Planungsgrundlage für alle Bauplanungen und Geländenutzungen
Rheinland-Pfalz weist mit die höchste Zahl an Rutschungen aller Bundesländer auf. Die meisten Rutschungen finden in den Hunsrückschiefern (Tonschiefer) des Devon an Prallhängen der Mittelmosel, in den Ton- und Schluffsteinen des Permokarbon im Saar-Nahe-Becken und den tertiären Schichten des Mainzer Beckens statt.
Für genau diese Gebiete wurden und werden vom Referat Ingenieurgeologie Hangstabilitätskarten erstellt. Vorgabe ist die gezielte und möglichst vollständige Registrierung und wissenschaftliche Bearbeitung von nachgewiesenen und vermuteten Rutschgebieten sowie von Bereichen mit erhöhter Steinschlag- und Felssturzgefährdung.
Nachgewiesene Rutschgebiete zeichnen sich durch deutliche topographische Merkmale, wie zum Beispiel Abrisskanten, aus.
Vermutete Rutschgebiete weisen dagegen undeutlichere Geländeformen auf.
Die Einstufung als nachgewiesenes oder vermutetes Rutschgebiet sagt nichts über die aktuelle Aktivität aus. Bei vielen Rutschungen handelt es sich um alte, so genannte fossile Rutschgebiete. Für die meisten Rutschungen wird ein Alter von mehreren Tausend Jahren angenommen. Während in einigen Bereichen deutliche Hinweise auf aktuelle Bewegungen gefunden wurden, sind große Areale der Rutschgebiete im Ruhezustand oder zeigen nur geringe Bewegungsraten meist < 1 cm / Jahr.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass geplante Bauvorhaben innerhalb der Rutschflächen nicht zwingend Probleme aufwerfen müssen. Allerdings ist hier ein erhöhter Untersuchungsaufwand notwendig. Baugrunduntersuchungen nach DIN 4020 sind in jedem Fall zu empfehlen, um mögliche Standsicherheitsprobleme frühzeitig erkennen zu können. Auch bereits bestehende Gebäude, die in den ausgewiesenen Rutschflächen liegen, müssen nicht zwangsläufig Schäden durch Hangbewegungen aufweisen. Hier kommt es ganz auf die Bewegungsaktivität dieses Bereiches an. In inaktiven Rutscharealen können Bauten auch langfristig schadenfrei errichtet werden. Umgekehrt können auch in bisher nicht als Rutschgebiet ausgewiesenen Flächen Hangstabilitätsprobleme, zum Beispiel durch unsachgemäße bauliche Eingriffe, entstehen.
Die Hangstabilitätskarte liefert wichtige Anhaltspunkte für die Planung und Vorerkundung von Bauprojekten. Eventuelle Problemfälle können so rechtzeitig erkannt, entsprechend untersucht und die öffentlichen Gelder effektiv in zweckmäßigen Sicherungsbauweisen eingesetzt werden.
Im Mapserver sind die bereits kartierten Bereiche dargestellt. In den grau hinterlegten Landesteilen liegen bislang keine flächendeckenden Daten vor. Unabhängig hiervon, können hier auch durch Massenbewegungen gefährdete Flächen bestehen.