Geologische Übersichtskarte
Von ihrer erdgeschichtlichen Entwicklung (dokumentiert sind 400 Millionen Jahre), nach Gesteinsaufbau und Morphologie lassen sich in Rheinland-Pfalz vier geologische Großeinheiten unterscheiden:
Im Norden befindet sich das Rheinische Schiefergebirge mit Südwest-Nordost verlaufenden Sattel- und Muldenzügen und deckenartigen Überschiebungen. Es besteht überwiegend aus Tonschiefern, Grauwacken und Quarziten, in die magmatische Gesteine wie Keratophyre und Diabase eingedrungen sind. Untergeordnet treten Kalk- und Dolomitgesteine auf.
Tertiäre und quartäre meist basaltische Vulkanbauten kennzeichnen Eifel und Westerwald. Dazwischen liegt das Senkungsgebiet des Neuwieder Beckens mit sedimentären Lockergesteinen wie Kies, Sand Ton, aber auch mit vulkanischen Ablagerungen wie z.B. Bims. Von Westen her greifen in der Trier-Bitburger Mulde mesozoische Schichten auf das Rheinische Schiefergebirge über. An seinen Südrand grenzt die permokarbone Saar-Nahe-Senke mit einer mehrere tausend Meter mächtigen Abfolge aus Sedimentgesteinen, Vulkaniten und Tuffen, ausgeformt als Muldenzug im Norden und als Sattelzone im Süden.
Der südliche Teil des Landes ist bedeckt von Gesteinen der Trias. Sie liegen in einer flachgespannten Mulde, in deren Kern im Südwesten der Muschelkalk verbreitet vorkommt. Im Tertiär und Quartär bildete sich der Oberrheingraben. Diese z.T. 4000m abgesunkene Grabenzone der Erdkruste füllt sich mit mächtigen Sedimentfolgen aus Mergel- und Kalkgesteinen sowie Kiesen und Sanden auf. Als Erweiterungen an seinem Nordende entstand das Mainzer Becken.
Bodenübersichtskarte
Als oberste, belebte Verwitterungszone der festen Erdkruste ist der Boden Lebens- und Nahrungsgrundlage für Pflanzen und Tiere. Er beeinflusst maßgeblich die Vegetation und prägt damit den Charakter der Landschaft: In den Mittelgebirgen sind steinig-lehmige Braunerden weit verbreitet, örtlich vergesellschaftet mit Stauwasserböden (Pseudogleye). Die Beckenlandschaften am Mittelrhein und nördlichen Oberrhein verdanken ihre Fruchtbarkeit vor allem den Tschernosemen und Parabraunerden aus Löß. In den Niederungen der Flüsse sind je nach Intensität und Dynamik des Grundwassereinflusses Auenböden und Gleye entstanden.
Böden können durch entsprechende Nutzungen verändert, belastet und verbraucht werden. Gefahren drohen den Böden und ihren Funktionen im Naturhaushalt z. B. durch Eintrag von Schadstoffen, Verdichtung, Erosion und Überbauung.
Hydrogeologische Übersichtskarte
In Rheinland-Pfalz erfolgt die Trinkwasserversorgung zu mehr als 90 Prozent aus Grundwasser. Damit auch in Zukunft Bevölkerung und Industrie ausreichend mit sauberem Trink- und Brauchwasser versorgt werden können, ist der Schutz der Grundwasservorkommen von größter Wichtigkeit.
Ergiebige Vorkommen finden sich vor allem in den pleistozänen Kiesablagerungen des Rheins, in tertiären Vulkaniten des Westerwaldes und der Eifel, im Buntsandstein des Pfälzer Waldes und der Trier-Bitburger Mulde, im Rotliegend der Wittlicher Senke sowie in den mitteldevonischen Kalkmulden. Allerdings ist meist nur bei Nutzung tieferer Stockwerke ein ausreichender Grundwasserschutz gewährleistet.
Mangel herrscht in Gebieten mit devonischen Tonschiefern des Rheinischen Schiefergebirges und Rotliegendsedimenten und -magmatiten der Saar-Nahe-Senke sowie tertiären Tonmergeln des Mainzer Beckens.
Rheinland-Pfalz besitzt zahlreiche Heil-, Mineral- und Thermalwasservorkommen. Sie sind häufig an tektonische Schwächezonen gebunden und treten bevorzugt in der Nachbarschaft von jungem Vulkanismus auf. Besonders in der Eifel, am Mittelrhein, an Nahe und Lahn sowie am Rand des Oberrheingrabens stellen sie einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.
Ingenieurgeologische Übersichtskarte
Nichtbindige Lockergesteine (Kiese und Sande) bilden im allgemeinen einen guten Baugrund, bindige Lockergesteine (Schluffe und Tone) einen eher schwierigen Untergrund. Im Bereich von Flußniederungen ist mit oberflächennahem Grundwasser zu rechnen. Baumaßnahmen in Hanglagen in Locker- und Festgesteinen können zur Destabilisierung des Hanggleichgewichts und damit zu Rutschungen führen. Rutschgebiete sind aus allen Hanglagen bekannt.
In ehemaligen Bergbaugebieten ist mit unterirdischen Hohlräumen zu rechnen. Auch innerhalb von Städten gibt es ausgedehnte, alte Stollenanlagen und teilweise mächtige Auffüllungen. Gering erdbebengefährdet (Erdbebenzone 2) sind das Rheintal und seine Randgebiete südlich des Rheinischen Schiefergebirges.
Übersichtskarte der oberflächennahen Rohstoffe
Der Untergrund von Rheinland-Pfalz birgt zahlreiche Bodenschätze. Die Karte zeigt die Verbreitung der heute wichtigsten Rohstoffvorkommen. Diese entstehen bei geologischen Vorgängen, die viele tausend, oft sogar Millionen Jahre dauern können. Kies und Sand werden vor allem im Bereich der Flüsse Rhein, Nahe, Mosel und Lahn gewonnen. Die Tonvorkommen im Westerwald gehören zu den bedeutendsten Deutschlands.
Auch Hartsteine und Werksteine, Kalksteine und Bims sind die Grundlage einer überwiegend standortgebundenen Industrie. Die Steine und Erden werden fast ausnahmslos im Tagebau gewonnen, nur der Abbau von Schiefer erfolgt unter Tage. Erdgas und Erdöl im Oberrheingraben werden aus Teufen bis nahezu 2000 m gefördert.
Die Produktion mineralischer Rohstoffe stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Jährlich werden allein auf dem Sektor Steine und Erden in Rheinland-Pfalz Erzeugnisse im Wert von mehr als zwei Milliarden DM hergestellt.