Vulkankomplex Rockeskyller Kopf
Vulkankomplex Rockeskyller Kopf
Westlich der Ortschaft Rockeskyll liegt ein Geotop besonderer Dimension und Kategorie, ein Vulkankomplex aus der Quartär-Zeit. Letztere begann vor etwa 1,8 Millionen Jahren und reicht bis heute. Das Besondere an ihm ist zum einen seine geologische Entstehungsgeschichte, zum zweiten der Sachverhalt, dass dieser durch die Abbautätigkeit der vergangenen ca. 40 Jahre fast vollkommen angeschnitten ist und zum dritten, dass die außergewöhnlichen Phänomene zu geotouristischen und didaktischen Zwecken für die Region genutzt werden. Auf der Route 3 des Geoparks Gerolstein sind sie für Besucher zu sehen und mit Hilfe der Erläuterungstafeln nachzuverfolgen. Die Abbautätigkeit am Rockeskyller Kopf hat seine Entstehungsgeschichte zu einem gläsernen Vulkanbauwerk werden lassen. Nahezu 2/3 des Komplexes sind angeschnitten und offenbaren seine außergewöhnliche Position, Struktur und herausragende Stellung im Westeifeler Vulkanfeld. Die durch den Geopark Gerolstein gesicherten Anschnitte des ehemaligen Kraterwalls und seines Lavasee-Stadiums sind faszinierende und zugleich unersetzbare geologische Objekte in der Vulkaneifel. Sie halten auch dem europäischen Vergleich stand und sind von herausragender Bedeutung.
Geologischer Rahmen
Der Vulkankomplex Rockeskyller Kopf liegt im Kernbereich des Westeifeler Vulkanfeldes. Es besitzt ca. 250 vulkanische Eruptionsbereiche. Die vulkanische Tätigkeit hat zum Auswurf von fragmentiertem Eifelgebirge, wohl im Zuge einer initialen Maarphase, und anschließend dem Austritt von basaltischer Lava und der Materialablagerung und -anhäufung von vulkanischen Aschen und Lavaströmen auf der Ostflanke des Kylltals geführt. Dabei ist ein großdimensionierter Schlackenkegelbau mit enormen Ausmaß entstanden. Neben der basaltischen Zusammensetzung der geförderten Produkte gibt es ungewöhnliche Dokumente aus der vulkanischen Entstehungsgeschichte. Hierzu gehören Knollen, die aus dem Mineral Sanidin bestehen, sogenannte Sanidinit-Agglomerate und große Sanidin-Kristalle. Es existieren auch Gesteinsknollen, die charakteristische Merkmale von Umwandlungsgesteinen besitzen. Sie sind gebändert und ähneln metamorphen Schwarzschiefern. Daneben sind schwarze Knollen häufig. Sie bestehen fast ausschließlich aus idiomorphen Pyroxen und/oder Amphibol-Kristallen.
Was ist ein Vulkankomplex - was bedeutet Schlackenkegel?
Ein Vulkankomplex ist eine Ansammlung von mehreren Austrittsorten vulkanischen Materials. Dies ist oft in Gebieten mit Spaltenvulkanismus typisch. Es gibt mehrere Austrittsorte, die jedoch nur wenige hundert Meter entfernt voneinander liegen. Ein Schlackenkegel ist eine positive Landschafts- und Vulkanform. Die oft an Spalten ausgetretene Gesteinsschmelze wird seitlich übereinander angehäuft, so dass eine Kegelform entsteht. Sie besitzt einen Krater auf dem Gipfel, an welchem flüssige Gesteinsschmelze austritt. Hier besteht er zu einem hohen Anteil aus basaltischen Schlacken. In den erstarrten Produkten von basaltischen Schlacken fehlt das Mineral Quarz, da der Gehalt an Siliziumdioxid unter 51 Prozent liegt. Typisch sind Eisen-, Calcium- und Magnesiums-reiche Silikatminerale wie Pyroxen und Amphibol.
Welche Formen können beobachtet werden?
Im Vulkankomplex Rockeskyller Kopf sind zahlreiche Formen und in hoher Vielfalt zu sehen, welche die vulkanischen Vorgänge direkt bildlich vor Augen entstehen lassen. Hierzu gehören: die Kraterumwallung mit dem erstarrten Lavasee, in Spalten erstarrte Basaltlava, grobsäulige Basaltsäulen im erkalteten Lavastrom, strombolianische Ablagerungsfolgen, Kraterrand- und andere Diskordanzen zwischen Aschenpaketen, von Ascheströmen gestaltete Landoberflächen, Ablagerungen aus Ascheströmen, fossile Bodenhorizonte und Buntsandsteinfragmente die von der Hitze verändert wurden.
Text: M.-L. Frey, Redaktion: R. Lang
Lageplan und Erreichbarkeit | Karten | Schutzstatus |
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Von Koblenz A 48 kommendAbfahrt Vulkaneifel Dreieck in Richtung Gerolstein, über B 410 von Daun aus in Richtung Dockweiler - Gerolstein fahren. Am Abzweig zur Ortschaft Rockeskyll der Hauptstraße folgen. Vom Ortskern aus in Richtung Sportplatz gehen und dem blauen G mit Pfeil für die Route 3 des Geoparks Gerolstein folgen. Es führt zum Geopark-Standort. Zu Fuß ist die Station Nr. 13 in ca. 30 Minuten vom Ortskern Rockeskyll per Spaziergang gut erreichbar. | Topographische Karte 1:25 000 | Das Geotop ist ein stillgelegter Teil des Abbaugebietes, kein offizieller Schutzstatus. Als Geopark-Station ständig durch Besucher und Programme des Geoparks Gerolstein genutzt. Beispielhaft fungiert hier Geotourismus als Schutzmaßnahme für den Erhalt geowissenschaftlich herausragender Objekte. |
Was kann man in der Gegend sonst noch besichtigen? | Gastronomie / Übernachtung |
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Die Route 3 des Geoparks Gerolstein erschließt weitere Standorte mit interessanten Geo-Themen. Dies sind nahe Rockeskyll zum Bespiel am Ortseingang der Standort Nr. 14, Mineralquellen. Besucher, die gern einen ca. 2 h Spaziergang anschließen, folgen dem blauen G mit dem Pfeil und gelangen in das Berlinger Bachtal, zum Standort Nr. 15. Sie können von hier aus durch das Bachtal bis nach Pelm wandern und erreichen dort an der Kreuzung Nr. 16. Oberhalb dieses Punktes liegt noch der Vulkan Baarley, Standort Nr. 7, den Sie auch von Westen her, über Gees erwandern können. | Kornbrennerei in Rockeskyll, Hotel Restaurant Berlinger Mühle im Berlinger Bachtal. Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten unter Tourist-Information Gerolsteiner Land GmbH oder Homeseite |
Literatur
FREY, M.-L. et al. (1995): Nutzung einer Landschaft aus geowissenschaftlicher Sicht.- Geo-Reportage Nr. 3, Route 3 des Geoparks Gerolstein, Gerolstein / Vulkaneifel
HAART, W. (1914): Die vulkanischen Auswürflinge und Basalte am Kyller Kopf bei Rockeskyll in der Eifel.- Jb. Preuß. Geol. L.-Anst., 35: 177-253, Berlin
KÖPPEN, K.-H. (1987): Geologie und Hydrogeologie der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung.- Dissertation Universität Trier.- 198 Seiten
MERTES, H. (1983): Aufbau und Genese des Westeifeler Vulkanfeldes.- Dissertation, Universität Bochum, Bochumer geologische und geotechnische Arbeiten, Band 9, 415 Seiten, Bochum
RILEY, T. (1995): Quarternary Volcanism of the Rockeskyll Complex, West Eifel, Germany and the Carbonatite-Nephelinite-Phonolite Association.- Unpublished PhD Thesis, University of Bristol, United Kingdom