Intelligente Wissenstechnologien für das öffentlich-private Wissensmanagement im Agrarbereich
Das Forschungsprojekt iGreen soll heterogene Wissensquellen wie z. B. raumbezogene Informationen (Geodaten, Wetterdaten, Expertenwissen zur Düngung, zur Bodenbearbeitung oder zur regionalen Prognose und Bekämpfung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten) verknüpfen, um Produktionsprozesse in der Landwirtschaft zu unterstützen und zu optimieren.
Hierzu arbeiten 24 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand gemeinsam am Aufbau eines standortbezogenen Dienste- und Wissensnetzwerks zunächst im Bereich Pflanzenbau.
Das Ziel des Projektes iGreen ist die Konzeption und Realisierung einer Wissensmanagement-Plattform, auf deren Grundlage ein mobiler Entscheidungsassistent entwickelt wird. Durch das Zusammenwirken von Landwirten, Lohnunternehmern, Landmaschinenherstellern, Software-Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Beratungsnetzwerken und Behörden kann ein Beratungsangebot geschaffen werden, das individuell und online jederzeit vor Ort - auf dem Acker - zur Verfügung steht. Die Verbindung von Landwirtschaft und Informationstechnologie soll zu einer Umwelt und Ressourcen schonenden Produktion von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen führen, die Erträge optimiert und gleichzeitig die Fruchtbarkeit der Anbauflächen erhält oder verbessert.
Anwendungsbeispiel
Ein Landwirt kann bei der Beurteilung eines Bestandes direkt vom Feld aus mittels mobilem Internet neuestes Pflanzenbauwissen abrufen, um Entscheidungen über eine Dünge- oder Pflanzenschutzmaßnahme zu treffen. Diese kann er unmittelbar, zusammen mit den notwendigen Geodaten wie Lage des Schlages, vorhandene Gewässer und teilschlaggenaue Bodenqualität, als Auftrag an einen Lohnunternehmer übermitteln. Der Lohnunternehmer stellt dem Landwirt eine ausführliche elektronische Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen zur Verfügung, die dieser zur Optimierung seiner Betriebsabläufe oder zur Einhaltung seiner Nachweispflichten nutzen kann (Applikations- und Ertragskarten, Einhaltung von Gewässerrandstreifen, erosionsvermeidende Bodenbearbeitung).
Weitere Anwendungsfelder
Neben dem Bereich Pflanzenbau ist eine Entscheidungsunterstützung durch iGreen auch in der Forst- und Wasserwirtschaft, im Städte- und Landschaftsbau oder im Natur- und Umweltschutz denkbar.
Rolle des Landesamtes für Geologie und Bergbau (LGB)
Das LGB stellt im Rahmen des Projektes iGreen Bodendaten zur Verfügung. Von besonderem Interesse sind hierbei teilschlagspezifische Informationen zum Ertragspotential, zur Bodenart, zur nutzbaren Feldkapazität oder zur Erosionsgefährdung, die auf dieser Maßstabsebene überwiegend aus den Daten der Bodenschätzung abgeleitet wurden.
Gleichzeitig werden die aus der Ertragskartierung gewonnenen Daten vom LGB genutzt, um die vorliegenden, überwiegend abgeleiteten, bodenbezogenen Informationen zu validieren, zu überarbeiten und zu ergänzen.
Hierzu werden aus Punktdaten Ertragskarten erstellt, mit denen die verschiedenen Bodeneigenschaften verknüpft und abgeglichen werden können. Die Ergebnisse fließen dann wiederum in das Projekt iGreen ein.
Im Rahmen des Projektes iGreen werden aufgrund verschiedener Vorgängerprojekte zur Nutzung amtlicher Geoinformationen zunächst Pilotanwendungen in Rheinland-Pfalz entwickelt, die zukünftig bundesweit zur Verfügung stehen werden.
Das Projekt iGreen wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Forschungsprogramms „IKT 2020 - Forschung für Innovation“ gefördert und vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern koordiniert.