Sanierung des Rutschgebietes oberhalb der L160 in Fischbach
In Fischbach (Kreis Birkenfeld) besteht nordöstlich der Ortslage bzw. oberhalb der Landesstraße 160 ein Rutschgebiet. Erste Hinweise auf eine Instabilität des Hanges ergaben sich im Jahr 1978 in Form von Risseschäden im seinerzeitigen Kindergarten auf dem „Sportplatz“. Diese Risse vergrößerten sich im Laufe der Jahre derart, dass der Kindergarten schließlich im Jahr 1988 abgerissen werden musste. Erste Untersuchungen des Hanggeländes fanden 1978 statt. Seit 1983 ist das Geologische Landesamt (heute Landesamt für Geologie und Bergbau) mit der Rutschungsproblematik befasst.
Das Hanggelände liegt am Fuße einer steilen Felswand. Im oberen Bereich befindet sich ein Plateau welches früher als Sportplatz genutzt wurde. Von dort geht das Gelände zuerst in einen mit 45° geneigten Hang über, der danach teils schwach geneigt, teils terrassenartig gegliedert bis zur L 160 weitergeht. Der Rutschhang weist Seitenlängen von etwa 280 m x 200 m auf und fällt über 45 Höhenmeter ab. Derzeit sind 13 Wohngebäude im Rutschhang vorhanden, die mehr oder wenige starke Risseschäden zeigen.
Um genauer zu untersuchen was die Rutschung am Hang verursacht, wurden in mehreren Kampagnen Bohrungen ausgeführt. Die Bohrlöcher wurden größtenteils zu Inklinometermessstellen ausgebaut. Durch die Bohrkerne fand man heraus, dass sich über dem Festgesteinuntergrund eine Lockergesteinsdecke befindet, die bis zu 16,6 m mächtig ist. Die Lockergesteinsdecke besteht im oberen Teil aus Anschüttungen, die aus umgelagerten Aushubböden bestehen und bis zu ca. 11 m mächtig sind. Darunter folgt quartärer Hanglehm/Hangschutt bzw. Rutschmasse. Am Hangfuß stehen Sedimente des Fischbachs aus Aue- und Terrassenablagerungen an. Der Festgesteinsuntergrund besteht aus Gesteinen des Rotliegend. Während an den Rändern des Rutschgebietes magmatisches Gestein vorkommt, stehen im Rutschgebiet selbst Sedimentgesteine aus Ton-, Schluff- und Sandsteinen an. Diese sind am Schichtenhaupt aufgelockert bzw. verwittert und weisen Scherflächen und Störungszonen auf, die teilweise die aktiven Gleitflächen darstellen. Über die Inklinometermessstellen wurde die Basis der Rutschung in ca. 4 bis 24 m unter GOF ermittelt.
Bei Betrachtung der Ursachen zeigte sich, dass die Schaffung geregelter Abflussverhältnisse des Hang- und Oberflächenwassers eine Beseitigung der Hauptursachen der Rutschung zur Folge hat. Im Auftrag der Verbandsgemeinde Herrstein wurden verschiedene Sanierungsmaßnahmen gemeinsam vom Landesamt für Geologie und Bergbau und dem Ingenieurteam Günter Retzler, Idar-Oberstein, geplant und während der Bauausführung überwacht. Die Bauarbeiten wurden von Mai bis Oktober 2009 von der Faber Wilhelm GmbH & Co. KG, Wilsdruff, ausgeführt. Folgende Maßnahmen, die allesamt der Fassung von Wasser zum Ziel haben, wurden ausgeführt:
- Abschnitt 1 „Borrer Graben“:
- Der Graben wurde mit Gabionen ausgebaut. Am unteren Ende wurden eine Ringrigole wie auch ein Einlaufbauwerk errichtet. Am bergseitigen Ende wurden zwei Rigolen hergestellt.
- Abschnitt 2 „Steilhang“:
- Es wurde ein Ablaufgraben zur Oberflächenentwässerung errichtet.
- Abschnitt 3 „Brunnenleitung“:
- Erneuerung der Leitung zum Eulenbrunnen und Herstellung zweier Rigolen oberhalb des Brunnens auf der Wiese
Bei Betrachtung der Ursachen zeigte sich, dass die Schaffung geregelter Abflussverhältnisse des Hang- und Oberflächenwassers eine Beseitigung der Hauptursachen der Rutschung zur Folge hat. Im Auftrag der Verbandsgemeinde Herrstein wurden verschiedene Sanierungsmaßnahmen gemeinsam vom Landesamt für Geologie und Bergbau und dem Ingenieurteam Günter Retzler, Idar-Oberstein, geplant und während der Bauausführung überwacht. Die Bauarbeiten wurden von Mai bis Oktober 2009 von der Faber Wilhelm GmbH & Co. KG, Wilsdruff, ausgeführt. Folgende Maßnahmen, die allesamt der Fassung von Wasser zum Ziel haben, wurden ausgeführt:
- Abschnitt 1 „Borrer Graben“:
- Der Graben wurde mit Gabionen ausgebaut. Am unteren Ende wurden eine Ringrigole wie auch ein Einlaufbauwerk errichtet. Am bergseitigen Ende wurden zwei Rigolen hergestellt.
- Abschnitt 2 „Steilhang“:
- Es wurde ein Ablaufgraben zur Oberflächenentwässerung errichtet.
- Abschnitt 3 „Brunnenleitung“:
- Erneuerung der Leitung zum Eulenbrunnen und Herstellung zweier Rigolen oberhalb des Brunnens auf der Wiese
Im August 2009 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Durch den Ausbau des Borrer Grabens bot sich die Chance einen wesentlichen Teil des Oberflächen- und Sickerwassers des hangaufwärts gelegenen Gebietes zu fassen, und somit die Bewässerung des Rutschgebietes zu verhindern. Durch die Ringrigole am unteren Ende des Grabens kann ggfs. von der Seite zuströmendes Oberflächen- und Sickerwasser gefasst werden und direkt der Entwässerungsleitung zugeleitet werden. Die Rigolen nahe dem oberen Ende des Grabens wurden hergestellt um auch dort alles zuströmende Wasser aufzufangen.
Der Ablaufgraben am Fuß des Steilhangs soll das Einsickern des von der Felswand ablaufenden Oberflächenwassers verhindern.
Die beiden auf der Wiese errichteten Rigolen dienen dazu, dem Rutschhang noch weiteres Wasser zu entziehen und aus der Leitung zum Eulenbrunnen versickert durch die Erneuerung kein Wasser mehr.
Abschließend ist festzustellen, dass für die Zukunft von einer nennenswerten Verringerung der Wasserzutritte zur Rutschung auszugehen ist. Dadurch besteht die begründete Annahme, dass eine Verlangsamung der Kriechbewegung im Rutschhang eintreten wird. Der Erfolg der Maßnahme wird durch ein Monitoring überprüft.
Quellen
WEHINGER, A. (2009): Geotechnische Bauüberwachung der Sanierung des Rutschgebietes oberhalb der L 160 in Fischbach – Abschlussbericht vom 23.09.2009.- 27 S. + 3 Anl. (30 S.), Landesamt für Geologie und Bergbau Mainz [unveröff.].
JAHNEL, C. & SCHROEDER, U. & PAPPERT, C. (1997): Rutschung in der Ortsgemeinde Fischbach oberhalb der Landesstraße 160.- GeoForum Rheinland-Pfalz, 1, S. 46-49, 5 Abb., Geologisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Mainz.