SEIGER — Seismisches Monitoring tiefer Geothermischer Anlagen und mögliche seismische Einwirkungen

Im Zusammenhang mit der tiefen Geothermie kommen induzierte Erdbeben sowohl bei hydraulischen Stimulationen (z. B. in Basel) wie auch in der Betriebsphase (z. B. in Landau, Poing, Unterhaching) vor.

Eine Erklärung hierfür ist, dass durch die hydraulischen Maßnahmen in bestimmten Regionen des Untergrundes der Porenwasserdruck im Gestein zunimmt. Hierdurch wird die effektive Normalspannung und somit die Reibung insbesondere entlang bereits vorhandener Schwächezonen herabgesetzt. Liegt im Untergrund eine tektonische Spannung vor, kann so die Scherfestigkeit des Gesteins an bestimmten Stellen überschritten werden und die Spannung baut sich durch einen Scherbruch - einem induzierten Erdbeben - ab.

Eine große Herausforderung bei den tiefen Geothermieprojekten liegt somit in der damit einhergehenden induzierten Seismizität. Im Fokus steht daher die Frage, wie die für ein funktionierendes Geothermieprojekt nötige Gesteinsdurchlässigkeit erzeugt werden kann, ohne größere Erschütterungen zu verursachen.

Um die Spürbarkeit und das Risiko aufgrund induzierter Seismizität auf einem niedrigen und gesellschaftlich akzeptierten Niveau zu halten, hat sich in Deutschland das seismische Monitoring als begleitende Überwachungsmethode bewährt.

Das von der Bundesregierung im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms geförderte neue Forschungsvorhaben SEIGER soll zur Erreichung der übergreifenden Ziele der Energiewende beitragen. Aufgabe des Forschungsvorhabens ist es die verschiedenen Aspekte der induzierten Seismizität im Raum München und dem Oberrheingraben, hier im Raum Landau – Insheim, in der Nähe von Geothermiekraftwerken zu untersuchen.

Es werden verschiedene Verfahren zum seismischen Monitoring geothermischer Anlagen weiterentwickelt, und es wird untersucht, wie sie gemeinsam und sich ergänzend eingesetzt werden können. Weiterhin ist die Entwicklung von Konzepten zur Öffentlichkeitsarbeit in Hinblick auf transparente, schnelle und umfassende Information und Bewertung zur auftretenden induzierten Seismizität von großer Bedeutung.

Dieses Verbundvorhaben wird von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) koordiniert. Neben der BGR sind beteiligt die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU Jena), die Goethe-Universität Frankfurt am Main (GU Frankfurt), die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München), die BESTEC GmbH Landau in der Pfalz (BESTEC), die DMT GmbH & Co. KG Essen (DMT), das Institut für Innovation, Transfer und Beratung gGmbH Bingen (ITB) sowie das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB).

Die Laufzeit beträgt drei Jahre und endet Ende Februar 2023. Das Verbundvorhaben umfasst die folgenden Teilprojekte:

Teilprojekt 1:Erfassung und Bewertung der Einwirkungen induzierter Seismizität sowie Koordination des Verbundvorhabens (BGR, DMT).
Teilprojekt 2:Das Forschungsnetzwerk Südpfalz - Echtzeit-Monitoring, Netzwerkoptimierung und Öffentlichkeitsarbeit (BGR, LGB).
Teilprojekt 3:Entwicklung eines kostengünstigen Arraysystems zur regionalen und synchronen seismischen Überwachung geothermischer Kraftwerke und Reservoirs (GU Frankfurt).
Teilprojekt 4:Tiefe Geothermie im innerstädtischen Bereich (LMU München, DMT).
Teilprojekt 5:Kartierung seismisch aktiver Störungen während des Produktionsbetriebs und Möglichkeiten ihrer Prognose vor dem Bohren (BESTEC, ITB).
Teilprojekt 6:Automatische Momentenmagnitudenbestimmung für induzierte Seismizität bei tiefer Geothermie (FSU Jena).

 

Die Ergebnisse des Verbundprojekts dienen dem Ziel der Prognose induzierter seismischer Aktivität, so dass diese schon im Planungsstadium unter dem Aspekt des Erfolgsrisikos einbezogen werden kann.

Das Verbundprojekt SEIGER wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und vom Projektträger Jülich (PTJ) betreut, Förderkennzeichen: 03EE4003A-G.

Das Forschungsnetzwerk Südpfalz (BGR, LG

Teilprojekt 2

Im Rahmen des Teilprojektes „Forschungsnetzwerk Südpfalz – Echtzeitmonitoring, Netzwerk-optimierung und Öffentlichkeitsarbeit“ betreut das L

Zeitlicher Verlauf der Erdbeben
Lokalisierte Erdbeben im Raum Landau

Teilprojekt 2-Tabelle

Die Tabelle enthält die mit dem Forschungsnetzwerk Südpfalz erfassten Erdbeben im Raum Landau ab November 2020.

Seismische Überwachung geothermischer Kr

Teilprojekt 3

Im Rahmen von Teilprojekt 3 des SEIGER Verbundvorhabens hat die AG Seismologie der Goethe-Universität Frankfurt ein seismisches Array im Pfä

Landesamt für Geologie und Bergbau

Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB)
Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB)

Projektträger Jülich

Projektträger Jülich
Projektträger Jülich

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz