SEIGER Teilprojekt 2 — Das Forschungsnetzwerk Südpfalz – Echtzeitmonitoring, Netzwerkoptimierung und Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen des Teilprojektes „Forschungsnetzwerk Südpfalz – Echtzeitmonitoring, Netzwerk-optimierung und Öffentlichkeitsarbeit“ betreut das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) die 14 seismischen Erdbebenmessstationen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) im Raum Landau – Insheim. Zusätzlich sind drei Stationen des Landeserdbebendienstes Rheinland-Pfalz sowie eine gemeinschaftlich betriebene Messstation in das Projekt eingebunden. Ziel ist es dabei eine kontinuierliche Registrierung von seismischen Ereignissen zu gewährleisten, auch von Erdbeben, die deutlich unter der Fühlbarkeitsschwelle liegen. Die gewonnenen Daten bilden die Grundlage für die Arbeiten anderer Projektpartner im SEIGER Projekt. Mit dem Netzwerk wird ein herausragender Langzeitdatensatz gewonnen, welcher auch für zukünftige methodische Entwicklungen und Forschung genutzt werden wird.

Zur Detektion der Erdbeben wird eine Software eingesetzt, die bekannte induzierte Erdbeben als Muster verwendet und die jeweils neu ankommenden Ereignisse analysiert. Ab einer bestimmten Korrelationsschwelle wird eine entsprechende Meldung ausgegeben. Dieser sogenannte MAGS-Detektor ist eine Entwicklung aus den vorausgegangenen Projekten MAGS und MAGS2 (Mikroseismische Aktivität geothermischer Systeme). Die so detektierten Erdbeben werden in der Folge lokalisiert und die Lokalmagnitude Ml berechnet. Diese Daten werden den beteiligten Forschergruppen zur Verfügung gestellt und auf dieser Internetseite veröffentlicht.

Im Rahmen des SEIGER Projektes wird von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) der MAGS-Detektor für seismische Signale optimiert und zu einem automatisierten Verfahren weiterentwickelt. Die Automatisierung der Datenauswertung und die Minimierung des messtechnischen Aufwands sind wichtige Ziele des Vorhabens für eine standardisierte Erfassung der Seismizität. Beide Aspekte werden zu einer deutlichen Verringerung der Aufwendungen des Monitorings führen.

Lage der Erdbebenmessstationen
Lage der Erdbebenmessstationen

Lage der Erdbebenmessstationen (blaue Punkte und lila Dreiecke), die vom LGB betreut werden. Die Landepunkte der Bohrungen der Geothermiekraftwerke Landau und Insheim sind mit Doppelkreisen eingezeichnet. Die braunen Rauten markieren die aktiven Steinbrüche in der Region. Zusätzlich eingezeichnet sind die Erdbebenmessstationen des Arrays der Goethe-Universität Frankfurt am Main (gelbe Dreiecke), siehe auch SEIGER Teilprojekt 3.

Ergebnisse der Erdbebenlokalisierungen

Im Zeitraum von November 2020 bis Februar 2022 wurden von dem MAGS-Detektor 67 Erdbeben registriert. Zwei davon waren tektonischen Ursprungs, eines westlich von Eschbach (Magnitude Ml = 1.6, Tiefe 5 km), ein zweites westlich von Neustadt an der Weinstraße (Magnitude Ml = 0,5, Tiefe 20 km). Die anderen Erdbeben konnten den geothermischen Reservoiren von Landau bzw. Insheim zugeordnet werden. Zwei Erdbeben erreichten die Magnitude Ml = 1.0 bzw. 1.3, die anderen Erdbeben hatten Magnituden unter Ml = 1. Alle blieben unterhalb der Spürbarkeitsschwelle.

Lage der lokalisierten Erdbeben im Raum Landau-Insheim
Lage der lokalisierten Erdbeben im Raum Landau-Insheim

Lage der detektierten Erdbeben im Raum Landau-Insheim für die Zeit vom November 2020 bis Februar 2022. Bei den fünfzackigen Sternen handelt es sich um Steinbruchsprengungen, beispielhaft für den November 2021. Die roten mehrzackigen Sternchen markieren die Erdbeben, die den jeweiligen Reservoiren der Geothermieanlagen zugeordnet werden können. Die Magnituden Ml betragen zwischen -0.2 und 1.3. Das grüne mehrzackige Sternchen markiert das Epizentrum eines tektonischen Erdbebens westlich von Eschbach (Ml = 1.6, Tiefe 5 km).

Zeitlicher Verlauf der Erdbeben
Zeitlicher Verlauf der Erdbeben

Zeitlicher Verlauf der detektierten Erdbeben im Raum Landau – Insheim für die Zeit vom November 2020 bis Februar 2022. Die Erdbeben, die den geothermischen Reservoiren zugeordnet werden können sind blau für Insheim und grün für Landau eingetragen. Die roten Punkte markieren tektonische Erdbeben (Eschbach, Ml = 1.6 und Neustadt an der Weinstraße, Ml = 0.5).

Lokalisierte Erdbeben im Raum Landau

Die lokalisierten Erdbeben im Raum Landau sind in folgender Tabelle zusammengefasst.

Förderung

Das Verbundprojekt SEIGER wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und vom Projektträger Jülich (PTJ) betreut, Förderkennzeichen: 03EE4003A für das Teilprojekt 2.

Landesamt für Geologie und Bergbau

Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB)
Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB)

Projektträger Jülich

Projektträger Jülich
Projektträger Jülich

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Ansprechpartner
  • Schmidt, Bernd

  • +49 6131 9254 340
  • E-Mail
  • Winter, Dr. Helmuth

  • 06131 / 9254 - 341
  • E-Mail