Die Bodenhydrologische Karte 1:50.000 (BOHY50)

Umgestürzter Baum mit freigelegten Wurzeln auf nassem Waldboden
Umgestürzter Baum mit freigelegten Wurzeln auf nassem Waldboden

Für weite Teile von Rheinland-Pfalz liegt neben der Bodenkarte 1:50.000 (BK50) eine bodenhydrologische Karte (BOHY50) vor. Die Bodenhydrologische Karte wurde durch die Firma Soilution GbR in Kooperation mit dem Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) sowie dem Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) parallel zur BK50 entwickelt. Sie stellt die bei ausreichenden Niederschlägen dominanten hydrologischen Prozesse in einem Einzugsgebiet dar und erlaubt damit neben der Abschätzung der Gesamtreaktion von Einzugsgebieten auch Aussagen zur Reaktion von Teilflächen und zu den Anteilen der unterschiedlichen Abflussbildungsprozesse (DWA 2020, LUWG 2006). In Abhängigkeit von Landnutzung, Geologie, Boden, Relief und Gewässernähe charakterisiert sie Abflussprozesse im Boden und auf der Bodenoberfläche. Sie zeigt wie Einzugsgebiete und Teilflächen unterschiedlich stark zu Abfluss und Hochwasser beitragen. Auf un- oder geringdurchlässigen Flächen beispielsweise entsteht sofort oder leicht verzögert Abfluss, während auf Flächen mit durchlässigen und tiefgründigen Böden viel Wasser infiltriert und zurückgehalten werden kann.

Mit der Betrachtung des Bodens als Prozessraum für die Wasserspeicherung und die Wasserbewegung in der Landschaft bildet die Bodenhydrologische Karte einen zentralen Baustein der Hochwasserprognose in Rheinland-Pfalz. Die folgenden zentralen Informationen können aus der Bodenhydrologischen Karte abgeleitet werden:

  • Darstellung hydrologischer Prozesse: Bodenhydrologische Karten zeigen die hydrologischen Prozesse eines Einzugsgebiets und ermöglichen eine Einschätzung der Gesamtreaktion sowie der Reaktion einzelner Teilflächen.
  • Identifikation hochwasserrelevanter Bereiche: Es können Bereiche identifiziert werden, die maßgeblich zur Hochwasserbildung beitragen.
  • Szenarienanalyse: Es können verschiedene Szenarien zu Landnutzungs- und Niederschlagsänderungen betrachtet werden. Darüber hinaus ist die Überprüfung des Potenzials für verbesserten Wasserrückhalt möglich.
  • Erosions- und Stoffaustragsabschätzung: Bodenhydrologische Karten helfen bei der Einschätzung von Erosionsrisiken und dem Austrag von Stoffen aus Einzugsgebieten.
  • Verbesserung der Modellierung: Sie tragen zur Verbesserung der prozessorientierten Niederschlags-Abflussmodelle bei und damit auch zur Verbesserung der Hochwasservorhersage (Demuth et al. 2010, Haag et al. 2015).

Literatur

Demuth, N., Haag, I., Luce, A. (2010): Integrating spatially distributed information on dominant runoff processes into the hydrological model LARSIM. In: Pfister, L. et al. (Eds.): Looking at catchments in colors – Debating new ways of generating and filtering information in hydrology, EGU Leornado Topical Conference, S. 94.

DWA (2020): Bodenhydrologische Kartierung und Modellierung, Merkblatt DWA-M 922.

Haag, I., Luce, A., Henn, N., Demuth, N. (2015): Berücksichtigung räumlich differenzierter Abflussprozesskarten im Wasserhaushaltsmodell LARSIM in: Räumliche Heterogenität - Erkennen, Abbilden, Validieren oder Ignorieren? Beiträge zum 4. Trierer Workshop zur Niederschlag-Abfluss-Modellierung am 5. und 6. Oktober 2015 in Trier, Forum für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung; Heft 36.16, ISBN: 978-3-88721-341-1, DOI: 10.14617/for.hydrol.wasbew.36.16.

LUWG (2006): Bestimmungsschlüssel zur Identifikation von hochwasserrelevanten Flächen. Scherrer AG im Auftrag des Landesamts für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz. Bericht 18/2006 des LUWG.

LUWG (2010): Bodenhydrologische Karte Nahe / Rheinland-Pfalz Südwest. Soilution GbR im Auftrag des LUWG, Bericht 6/2010 des LUWG

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